Gott spricht: Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.— Offenbarung 21,6
Am Anfang eines neuen Jahres nähern wir uns mit diesem Vers dem Ende des letzten Buches der Bibel. Im vorletzten Kapitel geht es noch einmal ums Ganze: „Und er sprach zu mir: Es ist geschehen: Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.“ Wie Jesus am Kreuz unmittelbar vor seinem Tod sein Leben zusammenfasst: „Es ist vollbracht“, so blickt Gott mit diesen Worten auf die gesamte Heilsgeschichte. Der Tod hat nicht das letzte Wort behalten, sondern das Leben hat gesiegt. Der zu Unrecht Hingerichtete ist nun selbst der gerechte Richter auf dem Thron Gottes. Aus himmlischer Perspektive wird ein klarer Blick auf die Dinge zwischen Alpha und Omega, zwischen Anfang und Ende offenbart. In diesem Bereich leben wir. Vom Kreuz her kommend, gehen wir auf den Richterstuhl Gottes zu, auf dem Jesus Christus sitzt. Das ist die Perspektive, in der sich unser gegenwärtiges und zukünftiges Leben als Christinnen und Christen vollzieht. Wir sind auf dem Weg zur endgültigen Verwirklichung des Heils am Ende aller Zeiten. Welche Werke können wir dazu beitragen? Was wird von uns erwartet, damit wir dereinst vor Gott bestehen können? Nichts. Nein, wirklich nichts! Unser Heil ist schon am Kreuz von Golgatha erworben worden und der Glaube daran ist Geschenk. Wir können und sollen Jesus nachfolgen, aber das Heil müssen und können wir nicht selbst hervorbringen. Entscheidend ist jedoch, dass wir auf dem Weg nicht verdursten. Das Bild führt uns weit zurück in die Zeit des Auszugs der Israeliten aus der ägyptischen Gefangenschaft zu lebensbedrohlichen Erfahrungen des Wassermangels. Mitten in der Wüste erleben sie, wie Gott Wasser aus einem Felsen fließen lässt (4.Mose 20,2ff.) und Mensch und Vieh vor dem sicheren Tod bewahrt. Als Hirte führt Gott auch uns zum frischen Wasser (Ps 23,2). Dem Ende der Johannesoffenbarung noch etwas näher folgt ein Aufruf (Offb 22,17): „Und der Geist und die Braut sprechen: Komm! Und wer es hört, der spreche: Komm! Und wen dürstet, der komme; wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst.“ Wir werden vom Geist Gottes und von Jesus aufgefordert, uns kräftig zu bedienen. Wo sind die Orte, an denen dieses Wasser fließt? Lebendig sprudelnde Gottesdienste mit inspirierendem Wort und frischem Lobpreis, gute Gespräche unter Wasserfreunden, tiefschöpfender Austausch über Bibeltexte und Zeiten des stillen Hörens auf das fließende Wasser sind nur einige Beispiele, die unseren Glauben vor dem Vertrocknen bewahren. Für das neue Jahr 2018 wünsche ich uns jede Menge solcher Quellerfahrungen, – von dem, der der Anfang und das Ende ist.
Prof. Dr. Carsten Claußen
Theologische Hochschule Elstal